Steht auf dem Deckelboden "water resistant", dann ist die Uhr wasserdicht. Bei einer Uhr gibt es wohl kaum eine andere technische Abgabe, die so oft fehlinterpretiert wird. Stellt sich die Frage, was tatsächlich hinter einer wasserdichten Uhr steckt.
Eine Uhr ist niemals vollständig Wasserdicht
Schon aus technischen Gründen ist eine vollständige Wasserdichtheit bei einer Uhr nicht möglich. Auch wenn auf der Uhr ATM-Angaben stehen, bedeutet das nicht, dass mit dem Zeitmesser entsprechend tief getaucht werden darf. Viel mehr ist der Begriff der Wasserdichte bei einer Uhr eher so zu verstehen, dass sie je nach Bauweise und definiertem Prüfverfahren vor dem Eindringen von Wasser geschützt ist. Dennoch kann es bei unsachgemäßer Handhabung zu Wasserschäden kommen. So sollte niemals die Krone der Uhr im Wasser geöffnet werden, da ansonsten das Risiko besteht, dass Feuchtigkeit in das Uhrwerk gelangt.
Das Problem mit der physikalischen Atmosphäre
Einige Uhren sind nur vor Spritzwasser geschützt. Hier kann schon das zu lange und intensive Händewaschen einen Wasserschaden hervorrufen. Andere Uhren hingegen sind sogar für längere Tauchgänge konzipiert. Solche professionellen Taucheruhren sind insbesondere an dem Uhrenarmband aus robustem Kunststoff zu erkennen. Viele Verbraucher orientieren sich bei der Frage nach der Wasserdichte, an der meist im Bodendeckel vermerkten Bezeichnung ATM (= physikalische Atmosphäre). Dabei handelt es sich nicht, wie irrtümlich oft angenommen wird, um eine Angabe der Möglichen Tauchtiefe in Metern. Viel mehr basiert der physikalische atmosphärische Wert auf den Luftdruckwerten, die durch das Gewicht der Atmosphäre in der Höhe des Meeresspiegels erzeugt werden. Somit ist eine Uhr entsprechend dem genormten Prüfungsverfahrens wasserdicht, sofern sie in einer Wassertiefe von einem Meter rund 30 Minuten unbeschadet übersteht. Zur Orientierung, erst wenn die Uhr einen Atmosphärischen Wert von 10 aufweist, kann mit ihr geduscht oder geschwommen werden.
Richtlinien für die physikalischen atmosphärischen Werte
Bezüglich des physikalischen atmosphärischen Wertes einer Uhr gelten folgende Richtlinien:
- Atmosphärischer Wert 1: (entspricht 10 Meter) Water resistant: bedingter Spritzwasserschutz
- Atmosphärischer Wert 3: (entspricht 30 Meter) Water resistant: Spritzwasserschutz wie Händewaschen
- Atmosphärischer Wert 5: (entspricht 50 Meter) Water resistant: Schwimmen sowie Oberflächenwassersport wie Segeln, Surfen Wasserski ist möglich, Tauchen jedoch nicht
- Atmosphärischer Wert 10: (entspricht 100 Meter) Water resistant: Schwimmen und Schnorcheln
- Atmosphärischer Wert 15: (entspricht 150 Meter) Water resistant: Tauchgänge mit Pressluftflasche
Dichtungswechsel schützt vor Wassereinbruch
Allerdings ist der genormte Prüfdruck mit Vorsicht zu genießen, denn ob eine Uhr wirklich Wasserdicht ist, hängt noch von weiteren Faktoren und Umwelteinflüssen ab. Keine Uhr, selbst wenn sie als Taucheruhr konzipiert wurde, ist für immer vor Wassereinbruch geschützt. Daher ist es unbedingt notwendig, bei der Uhr in regelmäßigen Abständen von einem Uhrmacher einen Dichtungswechsel vornehmen zu lassen. Dabei ist es ratsam auch alle anderen Verarbeitungsdetails, die die Grundlage für die Spezifikation bieten auf Verschleiß überprüfen und gegebenenfalls das Uhrenarmband auszutauschen zu lassen.