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Zifferblätter mit der römischen Zahl Vier

21 Jun, 2017

Eine Armbanduhr mit römischen Ziffern als Alternative zur arabischen Schreibweise ist unter Uhrensammlern sehr beliebt. Römische Ziffern wirken antik und verleihen einem Uhrenziffernblatt einen besonderen Reiz. In neun von zehn Uhren wird die römische Zahl vier nicht als IV dargestellt, sondern durch vier Striche. Warum ist das so und warum hat sich diese Schreibweise bis heute erhalten?

Die falsche Schreibweise fällt den wenigsten Uhrenbesitzern auf, denn das Zifferblatt wirkt mit je vierzehn Zeichen auf jeder Hälfte rund und ausgeglichen und die Armbanduhr kann von oben und unten gelesen werden. Vielleicht haben renommierte Uhrenhersteller die Schreibweise der römischen vier deshalb nicht umgestellt.

Römische Ziffer vier

 

Die römische Zahl Vier

Das antike römische Zahlensystem besteht aus einer Folge von Strichen. Zu Beginn schrieben die Römer die Zahl Vier mit vier Strichen. Damit die Zahlenfolge nicht zu lang wurde, folgt darauf die Fünf als V. Erst im Mittelalter wurde für die Vier ein Strich vor das V gesetzt. Die Schreibweise bedeute Fünf minus Eins.
Im römischen Alltag stand IV jedoch für die Buchstaben JU, welche die Anfangsbuchstaben der Gottheit Jupiter waren, der bei den Römern als höchste Gottheit galt. Die Zahlenreihe 1,2,3, Jupiter galt außerhalb von zeremoniellen Anlässen als Gotteslästerung. Damit der Gott nicht erzürnt wurde, stellten die Römer die Zahl Vier mit vier Strichen dar.

Die Vier bei einer Armbanduhr

Die Schreibweise IV konnte sich bei einem römischen Zifferblatt nicht durchsetzen. Auch moderne Armbanduhren haben heute vier Striche auf dem Zifferblatt anstatt der IV. Bei vielen Modellen befindet sich (wie zufällig) gerade an dieser Stelle das Datumsfenster. Wand-, Stand- und Turmuhren besitzen an der gleichen Stelle Aufzugslöcher, um das Problem zu umgehen. Designer und Uhrmacher behaupten, dass vier Striche ein besseres optisches Gegengewicht zur VIII seien.

Römische Ziffern auf dem Zifferblatt 

Römische Ziffern sind in der Antike entstanden. Sie sind eine Zahlschrift. Ein Strich steht für einen Zähler, ein V steht für die Zahl Fünf und für die Zehn wird der Wert durch ein X verdoppelt. Das Zeichen "L" steht für 50, "C" für 100, "D" für 500 und "M" für 1000. Weitere Zeichen sind für 5000 und 10.000 vorhanden. Aus diesen Zeichen lassen sich alle Zahlen zusammensetzen. Für eine Armbanduhr werden die Zeichen eins bis zwölf verwendet. Bei der Neun kommt die Subtraktionsregel (ein Strich vor dem X) zur Anwendung. Bei der Vier jedoch nicht.

Wie sieht es heute mit der Zahl Vier aus?

Auch heute wird die Schreibweise aufgrund der Symmetrie auf dem Zifferblatt und der optischen Ästhetik größtenteils beibehalten. Vielen Trägern von Armbanduhren fällt es gar nicht auf, dass die Zeichensetzung auf dem Zifferblatt eigentlich nicht korrekt ist. Viele Uhrmacher bilden nur jede zweite Zahl ab und setzen Punkte oder Striche anstatt der Zahlen. Ganz anders das Uhrenziffernblatt des Big Ben. Sie zeigen eine IV anstatt vier Strichen. Hier hat England klar Position bezogen.

  • Schreibweise IIII anstatt IV hat sich bis heute erhalten
  • IIII sorgt für ein optisches Gleichgewicht auf dem Zifferblatt
  • wahlweise durch Datumsfenster oder Aufzugslöcher überdeckt
  • fällt vielen Trägern einer Armbanduhr mit römischem Zifferblatt gar nicht auf